jdsports-search-image
jdsports-hamburger-image
featured-image

ENTERTAINMENT | 28. Juni 2022 | Natalie Dawson

Fussball EM der Frauen und ihr Wachstum

Es ist einen Monat her, seit die Frauen EM 2022 mit großen Feierlichkeiten und dem Pokal für das Lionesses Team abgeschlossen wurde. Die diesjährige Europameisterschaft steht dabei für mehr als nur die 13. Edition. Das Turnier hat nicht nur Geschichte im Frauenfußball geschrieben, sondern verzeichnet auch Rekorde in Suchmaschinen. Nie gab es in den teilnehmenden Ländern so viele Suchanfragen und Interesse an der Frauen EM wie im Jahr 2022. Es reflektiert, was wir bereits in den Einschaltquoten und den Medien gesehen haben- das Interesse an dem Turnier hat neue Rekorde erreicht und weltweit teilen Fans eine neue Euphorie für den Frauenfußball.

Suchinteresse in die Frauen EM ist seit 2017 bis zu 800% gestiegen

Balkendiagramm: Steigendes Suchinteresse in die Frauen EM 2017 bis 2022

 

Das diesjährige Turnier markiert einen Wendepunkt für Frauenfußball. Im Jahr 2017 war das Interesse in Deutschland, Spanien und England noch relativ niedrig und variierte zwischen 11 und 17 bei einem Maximum von 100. Dieses Jahr zeigen Suchtrends einen drastischen Anstieg zwischen 200% und 800% in Google Trends. Das Online-Tool verzeichnet das Interesse dabei auf einer Skala von 0 bis 100 und zeigt in diesem Fall, wie aktiv Menschen das Turnier suchen und dem Sport folgen.

England hat nicht nur das Turnier gewonnen, sondern steht auch bei dem steigenden Interesse an der Spitze. Google Trends hat in dem Land einen Anstieg von 809% verzeichnet. Sicherlich haben die Rolle als Gastgeberland und der Sieg der Nation diesen Ausschlag beeinflusst. Als England es 2017 ins Halbfinale schaffte, war das Interesse noch relativ niedrig. Die Berichterstattung in den Medien und Social Media haben dieses Jahr allerdings eine größere Rolle gespielt als noch vor 5 Jahren. So hat das Turnier es in den öffentlichen Fokus geschafft. Auch Spanien spiegelt diesen Trend wider und zeigt einen Anstieg von 809%. Während das Land es sowohl in 2017 als auch 2022 nur ins Viertelfinale geschafft hat, scheint der Sport dieses Jahr mehr im Fokus zu sein und die Nation zeigt so viel Interesse wie nie zuvor.

Frauenfußball rückt in Deutschland in den Fokus

Das deutsche Team hat die Frauen EM bei 8 von 13 Editionen gewonnen. Selbst als Deutschland den Pokal in den Turnieren 1995 bis 2013 5 Mal in Folge nach Hause brachte, stieg das Interesse nicht bis zu diesem Jahr. Der Sieg der Niederlande in 2017 war sicher ein Faktor, der diesen Anstieg verlangsamt hat. Dafür ist das Interesse in 2022 um 488% gestiegen und zeigt, dass die Nation auch Frauenfußball mehr Aufmerksamkeit schenkt. Die Leistungen von Frauen im Sport bekommen damit endlich Platz im öffentlichen Raum, wobei die Medien und der Bekanntheitsgrad der Spielerinnen dazu beigetragen haben. Schon jetzt berichtet Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg der Sportschau von mehr Zuschauer*innen beim regulären Training der Nationalmannschaft. Das Interesse könnte sich dabei nachhaltig im Wachstum von lokalen Fußballvereinen zeigen.

Suchbegriffe reflektieren neues Interesse

In der Zwischenzeit hat Frankreich bereits 2017 ein höheres Interesse am Turnier gesehen, als das Land es ins Halbfinale schaffte. Das erklärt das höhere Suchinteresse, das im Vergleich zu anderen Ländern bereits signifikanter ist. Dennoch ist das Suchinteresse um weitere 233% gestiegen, wobei die Übertragung auf dem Hauptsender des französischen Fernsehens dazu beigetragen hat. Ein kurzer Rückblick ins Jahr 2019 bietet weitere Aufklärung, denn Frankreich war zu diesem Zeitpunkt Gastgeberland für die Frauen WM und hat das Turnier seither in guter Erinnerung gehalten.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich in der Niederlande ab, die sich zuletzt 2017 den Titel sicherte. Daher verzeichnen wir für das Land nur einen Anstieg von 28% im Suchinteresse. Allerdings zeigt die Suchhistorie ein anderes spannendes Detail. Der niederländische Suchbegriff für Frauen EM, ‘EK vrouwen’, hat sich erst seit dem Turnier 2017 in den Suchanfragen etabliert. Bis dahin verzeichnete der Begriff nahezu kein Suchinteresse in Google Trends.

Frauenfußball rückt ins Scheinwerferlicht

Die Frauen EM 2022 hat es vor allem geschafft, Frauenfußball einem größeren Publikum nahe zu bringen und das Interesse weltweit zu steigern. Dabei haben die Übertragung des Turniers, die Berichterstattung in den Medien und Social Media dem Frauenfußball ins längst verdiente Scheinwerferlicht verholfen. Mit dem gestiegenen Interesse von 2017 bis 2022 zeichnet sich ein Trend ab, den wir zukünftig in den professionellen Ligen sehen könnten.

Von 4 zu 16 Teams: Die positive Entwicklung der Frauen EM

Dieses Jahr im Sommer hat uns keine Weltmeisterschaft erwartet, aber dafür die Europameisterschaft im Frauenfußball. Ab dem 6. Juli wurde das Turnier dieses Jahr in England ausgetragen.

In den letzten Jahren hat sich der Frauenfußball weiterentwickelt und versetzt immer mehr Fans aus der ganzen Welt in Spannung. Die Fussball EM der Frauen ist ein Beweis für das gestiegene Interesse. Seit 1984 wächst das Turnier und verschiedene Faktoren wie die Besucherzahl untermalen den Aufstieg der Frauen EM.

Anzahl der Teams bei der Herren und Frauen Fußball EM im Vergleich

Die erste offizielle Frauenfußball EM erlebte 1984 ihren Anstoß und wurde damit 24 Jahre später als die Männer EM ins Leben gerufen. Zu diesem Zeitpunkt nahmen nur 4 Länder am Turnier teil, die mit gerade mal 3 Spielen nur ein Halbfinale und Finale durchliefen. Dieses Format hielt bis zum 6. EM Turnier in 1995 an. Die Männer EM startete ebenfalls mit nur 4 Teams, allerdings nur bis zur 5. Edition der Europameisterschaft. So liegt eine Meisterschaft zwischen der Männer und Frauen EM bevor die Anzahl der teilnehmenden Mannschaften anstieg.

Im Jahr 1997, der 17. Ausgabe der Frauen EM, verdoppelte sich die Anzahl der teilnehmenden Teams von 4 zu 8. Damit kam es erstmals zu einer Gruppenphase vor dem Halbfinale und Finale. Dieses Format bewährte sich für 3 weitere Editionen des Turniers und ist damit erneut ein Turnier weniger als bei den Männern.

Frau in rotem Spanien Trikot für Frauenfussball EM 2022
Frauen Team in Spanien EM Trikots

Der nächste Schritt für den Wachstum der Frauenfußball EM ereignete sich bei der 10. Europameisterschaft in 2009. Zum ersten Mal in seiner Geschichte hatte die Frauen EM die Möglichkeit eine Gruppenphase, Viertelfinale, Halbfinale und ein Finale zu durchlaufen. Dabei muss hervorgehoben werden, dass die Männer EM nie ein Turnier mit 12 Mannschaften hatte, sondern die Anzahl der Teams sich direkt von 8 zu 16 erhöhte.

Die Frauen mussten bis zur 12. Europameisterschaft abwarten, um ein Turnier mit 16 Nationalmannschaften zu erleben. Auch die diesjährige EM in England wird wieder mit 16 Teams gefeiert. Dieselbe Anzahl lässt sich für die Frauen EM in 2025 erwarten. Trotz der positiven Entwicklung, ist die Anzahl der teilnehmenden Teams in der Frauen und Männer EM immer noch nicht gleich. Die Männer EM wird bereits seit der 14. Ausgabe des Turniers in 2016 mit 24 Mannschaften gespielt. Dies ist auch für die EM in 2024 bereits bestätigt.

Wenn wir berücksichtigen, dass die Fußballspielerinnen bisher weniger Turniere als ihre männliche Kollegen gespielt haben, sollten wir zukünftig auch eine Frauenfußball EM mit 24 Teams erwarten können. Während die Männer bereits seit der 14. EM mit der Anzahl von Teams spielen, erwarten die Frauen 2022 erst ihre 13. Edition.

Beim Betrachten des Balkendiagramms, können wir feststellen, dass die Anzahl der Teams für die Frauen EM sich über ein oder zwei Editionen die Männer EM einholt. So können wir erwarten, dass die Frauen EM in 2033 ebenfalls mit 24 Nationalmannschaften gespielt wird.

Anstieg der Zuschauerzahlen in den Stadien um 1074%

Auslastung der Stadien bei der Frauenfußball EM im Vergleich

Mit der Entwicklung des Frauen EM Turniers geht auch die steigende Besucher*innenzahl in Stadien einher. Zwischen 1984 und 2017, ist das Publikum um beinah 1074% und damit in 2017 auf insgesamt 247.041 Zuschauer*innen gestiegen. Natürlich spiegelt dies auch die steigende Anzahl der Spiele pro Turnier wieder.

Daher ist es sinnvoll die Auslastung in den Stadien zu betrachten, die angibt wie viele Zuschauer*innen im Verhältnis zur maximalen Auslastung im Stadion waren. Bei der ersten Frauen EM lag die Auslastung gerade mal bei 29%. 33 Jahre später waren die Stadien bereits bis zu 48% mit Fans gefüllt. Was auf den ersten Blick nicht viel erscheinen mag, ist doch ein großer Schritt seit den 2000er Jahren und zeigt eine beständige Besucher*innenzahl.

Spielerin im orangen England EM Trikot
Spielerin in weißen England Auswärtstrikot

Vor der EM in 2021 lag die Auslastung der Stadien nur bei zwei Turnieren bei 20%, 1987 in Norwegen und 1995, wenn die Spiele mit Heim- und Auswärtsspielen ausgetragen wurde. Nur 1991 überstieg die Auslastung erstmals 30% in den dänischen Stadien. Der Rekord liegt allerdings bei der EM 2013 in Schweden, bei der alle Stadien bis zu 66% mit Fans gefüllt waren. Dies ist ein Durchschnitt von 8676 Zuschauer*innen pro Spiel. Dieses Turnier hält auch den Rekord für die meisten Besucher*innen bei einem EM Spiel in der Geschichte der Europameisterschaft. Beim Spiel zwischen Deutschland und Norwegen feuerten 41.301 die beiden Teams an, wobei Deutschland das Spiel gewann.

Es ist zu erwarten, dass diese Rekordzahlen bei der diesjährigen EM in England gebrochen werden. Vor allem, wenn das englische Team eine gute Performance abliefert und bis ins Finale vorrücken sollte.

Deutschland: Das erfolgreichste Team in der Geschichte der Frauen EM

Wird sich das Team zum 9. Mal den Titel sichern?

Team mit den meisten Toren bei der Frauenfußball EM

In weniger als einem Monat startet das Turnier mit dem Eröffnungsspiel zwischen England und Österreich. Bei der 13. Europameisterschaft erhofft sich das englische Lioness-Team einen Heimvorteil, sind die Engländerinnen doch bei der EM 2017 im Halbfinale ausgeschieden. Aber auch andere Teams wie die Niederlande, Schweden, Frankreich und Deutschland sind daran interessiert die Trophäe dieses Jahr nach Hause zu bringen.

Deutschland hat bei den vergangenen Turnieren eine starke Performance gezeigt. Das Team hat die EM bei 8 von 12 EM Turnieren gewonnen und ist damit die erfolgreichste Mannschaft in der Geschichte der Frauenfußball EM. In den Jahren 1989 und 1991 hat Deutschland die EM 2 Mal hintereinander gewonnen und dabei beide Male Norwegen im Finale des 3. und 4. Edition der EM geschlafen. Bei der darauffolgenden EM schaffte es das deutsche Team nur auf Platz 4, kam aber dafür die folgenden Jahre stärker denn je zurück. Zwischen 1995 und 2013 war das deutsche Team unaufhaltsam und nahm nicht nur an den Finalen teil, sondern holte sich den EM-Titel 5 Mal hintereinander. Es gibt keinen Zweifel, dass die Mannschaft dieses Jahr auf diesen Erfolgen aufbauen will.

Deutschland Trikot Frauenfußball EM 2022
Frauenfußball Team in Deutschland Trikots

Was macht die deutsche Mannschaft stärker als andere Teams? Wenn wir uns die Anzahl der geschossenen Tore per Team ansehen, bekommen wir eine klare Antwort. In den 12 EM Turnieren hat Deutschland 109 Tore in insgesamt 48 Tore erzielt. Damit ist Deutschland das Team mit dem meisten Toren und schießt durchschnittlich 2,27 Tore pro Spiel. Während der Turniere in 2001, 2005 und 2009 erzielte Deutschland insgesamt 57 Tore und gewann die EM in diesen Jahren. Starke Stürmerinnen wie Inka Grings, die während der EM 2005 und 2009 10 Tore erzielte, haben zu diesem Erfolg beigetragen. Ebenso schoss Stürmerin Birgit Prinz 10 Tore in den EM Turnieren 1995 bis 2009. Können die Stürmerinnen Tabea Waßmuth und Lea Schüller dieses Vermächtnis 2022 weiterführen? Nordische Länder wie Norwegen und Schweden belegen den 2. und 3. Platz der Teams mit den meisten Toren, wobei Schweden 75 Tore und Norwegen 69 Toren bei EM Turnieren erzielt hat. Wie auch Deutschland, werden diese Teams an diese Erfolge anknüpfen wollen.

Trotz der starken Performance in der Vergangenheit, ist Deutschland nicht der einzige Favorit bei der diesjährigen Frauenfußball EM. Die Niederlande, derzeitige Titelverteidigerinnen, präsentieren sich mit Stürmerinnen wie Vivianne Miedema und Lieke Martens mit einem starken Kader. Als Gastgeberland gehört auch England zu den Favoriten. Dieses Jahr tritt das Team an der Seite von Trainerin Sarina Wiegman an, die zuletzt 2017 mit dem niederländischen Team die EM gewann. Schweden, das als Geheimfavorit gehandelt wird und den 2. Platz bei den Teams mit den meisten Toren belegt, zeigt sich ebenfalls selbstbewusst. Mit der Veröffentlichung eines Leitfadens mit dem Titel ‘Wie halte ich Schweden auf’, scheint das Team keine Zweifel an der eigenen Performance zu haben. Wird das deutsche Team seinen Rekord weiterführen und die EM zum 9. Mal gewinnen? Die Chancen stehen gut, aber die Gruppenphase mit Spielen gegen Dänemark, Spanien und Finnland wird die Stärke des diesjährigen Kaders zeigen.

Kann Schweden die deutsche Dominanz bei der EM 2022 durchbrechen?

Frau in gelbem Sweden Trikot für EM 2022
Frauenfussball Team in Schweden Trikots

Schweden ist eins der ersten Länder, dass ein Frauenfußballteam hatte. In den 1960er Jahren war dies außergewöhnlich. Noch dazu gewann das schwedische Team die erste Europameisterschaft im Frauenfußball in 1984. Mit 16 erzielten Toren und der Spielerin Pia Sundhage hat Schweden bereits ein klares Zeichen gesetzt. Sundhage führte das Team als Kapitänin von 2012 bis 2017 an und gewann in 2017 eine Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in 2016. Dies war allerdings der letzte große Gewinn, den das Team nach Hause bringen konnte. Bei folgenden EM Turnieren schied das Team im Halbfinale oder Finale aus.

Während sich das wie ein Verlust anfühlen kann, ist es großartige Leistung sich als Vizemeister in einem weltweiten Turnier zu schlagen. Von den 23 Turnieren, an denen das schwedische Frauen Team teilgenommen hat, konnte die Mannschaften bei 9 Editionen das Siegertreppchen besteigen. Das zeigt uns, wozu das Team fähig ist. Schweden ist auf Platz 9 der besten Frauenfußball Team der Welt und haben damit definitiv Potential den Pokal nach Hause zu bringen.

Auch bei den Weltmeisterschaften in 1987, 1995, 2001, 2003 und 2016 war das schwedische Team dem Sieg sehr nah. Es gehörte auch zu den Favoriten bei der WM in 2003, wobei die Mannschaft, wie auch bei den Olympischen Spielen, Deutschland unterlag. Wird das schwedische Team unabsichtlich für immer Vizemeister bleiben oder können sie sich gegen Deutschland durchsetzen?

Wir glauben, dass es möglich ist. Die Verteidigung ist definitiv der Schlüssel zu Schwedens Erfolg und mit der richtigen Strategie könnte die Mannschaft sicher gewinnen. Mit dem Fokus auf ihre Stärken, kann das schwedische Team es wieder an die Spitze schaffen.

Lasst die Spiele beginnen

Seit der ersten Europameisterschaft ist Frauenfußball mehr in den Fokus gerückt. Nicht nur die Anzahl der teilnehmenden Teams ist von 4 auf 16 Mannschaften gestiegen, sondern auch die Besucher*innenzahl ist um 1074% gestiegen und zeigt das steigende Interesse in Frauenfußball. Die diesjährige EM wird dies erneut zeigen und hält spannende Spiele für uns bereit. Mit dem Eröffnungsspiel zwischen England und Österreich, hat das englische Lioness Team die Chance ihren Heimvorteil auszuspielen und die EM in Bewegung zu setzen. Aber auch andere Mannschaften wie Deutschland und Schweden sind bereit auf ihre historischen Erfolge aufzubauen. Uns steht mit der 13. Europameisterschaft für Frauen eine aufregende Zeit mit spannenden Spielen bevor. Check jetzt auch unsere Analyse zu den teuersten Teams der Herren EM 2020.

Mehr Artikel wie dieser

Sport | 26. Juli 2023

JD Basketball Court

Nächster Artikel